„Meer sollte er heißen“ – Bach und seine Familie

Herzliche Einladung zum letzten Konzert der Reihe CONTINUO mit dem Barockensemble L’Art de la Modulation!

Wer heutzutage Bach sagt, der meint in aller Regel: JOHANN SEBASTIAN Bach. Bach – das ist für viele gleichbedeutend mit Gründervater und unübertroffenem Genie der deutschen Barockmusik. Das war jedoch nicht immer so. Zu seinen Lebzeiten war er längst nicht so bekannt und berühmt wie einige seiner Kollegen – beispielsweise Telemann, Händel oder auch sein eigener Sohn CARL PHILIPP EMANUEL. Sein Kompositionsstil galt schon gegen Ende seines Lebens als überholt und altmodisch. So braucht es auch nicht zu verwundern, dass seine Musik posthum zunächst in Vergessenheit geriet. Erst im 19. Jahrhundert begann deren Wiederentdeckung. Entscheidender Wegbereiter dieser Renaissance von Bachs Musik war der 20-jährige Felix Mendelssohn-Bartholdy: Er organisierte und leitete am 11.03.1829 eine Aufführung von Bachs Matthäuspassion in der Singakademie Berlin. Sein Verdienst war es, die Musik Bachs einer breiten Öffentlichkeit wieder ins Bewusstsein gerückt zu haben.

„Nicht Bach, sondern Meer sollte er heißen“, schrieb Beethoven über Bach, „wegen seines unendlichen, unerschöpflichen Reichtums an Tonkombinationen und Harmonien.“

Damit bezieht sich Beethoven auf Bachs Musik. Aus heutiger Perspektive darf man vielleicht eine weiter gefasste Interpretation wagen: Bach als Stammvater der Bach-Familie, Bach als Vater von 20 Kindern, von denen viele – geprägt und aufgewachsen in einem hochmusikalischen Umfeld – selbst Musiker und Komponisten geworden sind. Bach, der durch sein eigenes Schaffen und das seiner Kinder ganze Generationen von Musikern und Komponisten nachhaltig geprägt und inspiriert hat. Könnte das nicht auch der „unendliche und unerschöpfliche Reichtum“ sein, den er uns beschert hat, weit über seine Lebenszeit und sein eigenes musikalisch-kompositorisches Schaffen hinaus?

Vom Vater Bach und JOHANN BERNHARD, einem Cousin zweiten Grades, als Vertretern des Hochbarock spannt das Programm einen Bogen über seinen ältesten Sohn WILHELM FRIEDEMANN, seinen wohl berühmtesten Sohn CARL PHILIPP EMANUEL bis hin zu seinem jüngsten Sohn JOHANN CHRISTIAN – und bringt so die vielfältigen stilistischen Facetten der Musik am Übergang zwischen Barock und Klassik zu Gehör.

Das Konzert findet
am Samstag, den 9.11.19
um 19 Uhr
statt.

Wir freuen uns, Sie in unserem Konzert zu begrüßen!

Barockensemble L’Art de la Modulation
Martha Hübner, Traversflöte
Charlotte Mercier, Barockvioline
Julia Beller, Barockviola
Simone Meyer, Barockcello
Adhi Jacinth Tanumihardja, Cembalo

(Text: Martha Hübner)
(Bild: Thomas Boysen)